Der vergangene Transfermarkt war besonders schwierig, auch vom persönlichen Standpunkt her?
Niemand hat mich gezwungen Lamela zu verkaufen. Es war ein hartes Transferfenster, das nach dem 26. Mai in einer psychologisch beeinträchtigten Situation gekommen ist. Wir mussten das zusammenkratzen, was von uns übrig geblieben war, und versuchen, wieder etwas aufzubauen. Es war ein Transfermarkt mit sehr vielen Schwierigkeiten, aber wir haben ihn auf zufriedenstellende Weise abgeschlossen, wir werden dann sehen, was das bedeuten wird. Wir haben eine konkurrenzfähige Mannschaft zusammengestellt, aber das habe ich auch im letzen Jahr und vor zwei Jahren gesagt, ich muss es aber weiterhin sagen, weil ich es ehrlich meine. Dieses Jahr wurde ein Weg gegangen, der unter anderen Umständen nicht gegangen worden wäre, auch einige eurer Bemerkungen berücksichtigend, denn einige eurer Hinweise wurden angenommen.

Sabatini

Sabatini

Sie haben einmal gesagt, dass ein Trainer nicht viel von Fussball versteht, wenn er Lamela nicht aufstellt. Was denken sie über einen Verein, der ihn verkauft?
Ich denke das ist Fussball, dieser Fussball aber auch der Fussball der Vergangenheit ist ein dynamischer Fussball. An jeden Tag gibt es Anregungen, die am vorigen Tag nicht vorhersehbar waren. Wir haben unsere Überlegungen über die Möglichkeit, für den einen oder anderen Spieler die Initiative zu ergreifen, angestellt. Zu Beginn hätten wir nie daran gedacht Lamela verkaufen zu wollen, aber mit der Zeit haben wir diese Möglichkeit in Betracht gezogen, nachdem neue, von uns unabhängige Faktoren hinzugekommen waren. Dies sicherlich nicht leichten Herzens, denn Lamelas Verkauf hat uns in eine Situation des Leidens gebracht, die weitestgehend im Verein geteilt wurde. Als wir diese Entscheidung getroffen hatten, war es die richtige Entscheidung, denn das Szenario um ihn herum hatte sich geändert, auch aufgrund eines externen Eingriffs eines anderen Vereins, der ihm eine beträchtliche Summe geboten hatte, die wir nicht hätten ausgleichen können und wollen. Wir mussten den Gemütszustand des Spielers berücksichtigen, es wäre sehr schwer gewesen, in solch einer Situation um eine Vertragsverlängerung zu verhandeln. Das war ein neuer, unvorhersehbarer Faktor, der sich in einem bestimmten Moment manifestiert hat und nicht den Kopf von Lamela geändert hat, sondern die Wünsche einiger Menschen, die um ihn herum sind. Anstatt uns gegenseitig zu bekämpfen, haben wir beschlossen ein Angebot anzunehmen. Ein paar Monate vorher hätten wir ihn für eine höhere Summe verkaufen können. Wir haben eine Wahl getroffen.

Die Roma war auch in den beiden letzten Jahren auf dem Papier konkurrenzfähig. Denken sie, dass sie gegenüber letztem Jahr eine stärkere Roma kreiert haben?
Diese Roma ist stark, sehr unterschiedlich zu der vom letzten Jahr. Letztes Jahr haben wir gedacht, dass Talent allein genügen würde, um einen bestimmten Weg einzuschlagen, um eine Strecke zu gehen, auf brillante Weise zu gehen, denn Talent war vieles vorhanden. Wir mussten aber der Tatsache ins Gesicht schauen, dass wir nichts wichtiges erreichen würden, dass die Mannschaft nicht abgehoben wäre und dass sie nicht die Ergebnisse erreicht hätte, die sich die Menschen erwartet hatten. Wir haben es nicht geschafft und wir haben erneut gewechselt.

Sie haben ihren Vertrag im Mai kurz vor dem Pokalfinale verlängert. War das für sie eine Art Versicherung oder eine Art einen Modus operandi zu beanspruchen?
Ich habe den Vertrag unterschrieben als er mir vorgelegt wurde, ich habe nicht darüber nachgedacht ob es sich für mich rentiert oder nicht. Ich habe schon immer einjährige Verträge unterschrieben und dann überlasse ich es dem Verein, ob sie einen anderen verpflichten wollen, ohne lange mir mir verhandeln zu müssen. In meinen Augen ist das eine sehr transparente Art zu arbeiten. Ich weiß nicht, ob sich etwas geändert hätte, wenn ich nicht vor dem 26. Mai unterschrieben hätte.

Vor zwei Jahren haben sie gesagt, dass sie für eine bestimmte Art von Projekt auswählt worden waren. Haben sie jemals gedacht, nicht mehr mit der neuen Roma kompatibel zu sein?
Das habe ich in der Tat gedacht, aber ich sehe in den Entscheidungen, die wir dieses Jahr getroffen haben, nicht die Aufgabe einer Verpflichtung oder einer Idee, wir haben erfahrene Spieler geholt aber auch 90er und 91er, wir haben Spieler mit einem mittleren Alter geholt, wie Gervinho oder Benatia. Es gab keine klar unterschiedliche Entscheidung, wir sind noch wir und es gibt noch weitere junge Spieler wie Destro, Romagnoli und Florenzi. Es ist keine totale Zerstörung von dem was gemacht worden war. Wir haben nur versucht, genaue, sichere und festgestellte Eigenschaften zusammenzustellen. Ich denke es entsteht eine andere innere Dynamik, es besteht eine starke Verbindung zwischen den neuen und den alten und das glaube ich ist sehr notwendig. Wenn wir zum Beispiel Maicon hernehmen wissen wir, dass er zu einem bestimmten Teil den Gegnern und seinen Mitspielern Angst einjagt, wenn er in die Umkleide kommt oder von der Umkleide auf den Platz geht. Wir wollten präsente Spieler haben, die gewohnt sind zu spielen. Wir haben dies geschafft, von dieser Entscheidung werden die normalen Spieler profitieren die sich beschützt fühlen.

Hat das Verlassen des Vereins vonseiten Baldinis den Transfermarkt der Roma beeinflusst? Wie haben sie das aufgenommen, dass Tottenham viele Spieler verpflichtet hat, an denen auch die Roma interessiert war?
Franco ist keine Ratte, er hat sich sehr gut verhalten. Er wusste dass es Spieler waren um die wir verhandelten und hat sich nur eingeschaltet, als wir sie freigegeben haben. Es hat mich überhaupt nicht gestört, er hat Arbeit in einem sehr schönen Verein gefunden, wir haben gute und gerechte Dinge gemacht, die zwei Profis machen können. Ich fühle mich in meiner Arbeit freier seit Baldini nicht mehr an meiner Seite ist, er ist ein guter Freund mit dem ich Entscheidungen geteilt habe und auch welche hinnehmen musste, wie auch er mit mir. Ich fühle mich nur frei wenn ich alleine bin und die Menschen drumherum weit genug weg sind. Zu Tisch will ich die rechte Seite nicht besetzt haben. Dies betrifft aber nicht Baldini als Mensch, eine wundervolle Person und mein Freund, aber wenn ich etwas zusammen mit ihm mache, mache ich sie mit dem falschen Timing und auf falsche Art und Weise. Er hat es sicher leichter ohne mich, bei Tottenham habe ich ihn regelrecht wiedergeboren erlebt.

Wo werdet ihr nächstes Jahr die Ressourcen für den Transfermarkt finden? Was antworten sie jenen, die sagen, dass die Roma diese Saison zwar eine Mannschaft hat, die sofort bereit sein kann, dafür aber die Zukunft verkauft hat?
Wir haben einen kleines Stück der Zukunft verkauft, aber nicht die Zukunft, die sich noch sicher in Trigoria befindet. Wir haben ein hohes Gut mit Pjanic, Destro und Florenzi, hoffentlich mit Jedvaj und Romagnoli, mit Strootman, den wir nicht ablösefrei mit einer kleinen Kommission geholt haben, sondern mit einer grossen Investition. Ich erlaube mir auch Dodó zu nennen, ich bin zwar der einzige, der an ihn glaubt, aber ich glaube sehr stark an ihn und ich werde euch mit der Zeit überzeugen. Am Ende der Saison werden wir Mattia Destro feiern, der ein sehr starker Spieler ist und der ein Problem hat, das wir alle zusammen beobachten, aber der in zwei Monaten wieder spielen wird können. Abgesehen von seinem Wert, den ihr alle kennt, denn ich brauche euch nicht von den 11 Toren in knapp 20 Spielen vor seiner Operation erzählen, der Schnitt eines grossen Stürmers. Jetzt hat jemand die Steckbrief-Fotos publiziert: Eines Tages, wenn ich wieder besser aufgelegt bin, müsst ihr mir erklären, warum sich einer unser starken Jungs, den alle für das, was er gemacht hat und machen wird, gern haben, in einer landesweiten Tageszeitung wiederfinden muss, mit einem Bildervergleich, der einen Verfall darstellt, der nicht existiert und nur virtuell ist. Es sind zwei Fotos, eines ist gelungen, das andere nicht und sie produzieren einen komischen Effekt, der zum Glück aber nicht der Realität entspricht. Was hat das für einen Sinn? Er ist unser Spieler, der Roma, vielleicht ist er nicht das Phänomen für das ich ihn halte, aber er bleibt ein Roma-Spieler, der in diesem Moment mit einer besonderen Achtung behandelt werden sollte, weil er im Augenblick sehr unter seiner aufgezwungenen Inaktivität leidet. Er arbeitet 10 Stunden am Tag, um wieder auf sein Niveau zurückzukehren. Die Ressourcen? Die werden von den Ergebnissen der Mannschaft abhängen, die auch den individuellen Wert der Spieler beeinflussen und natürlich die Quoten, die je nach Tabellenposition ausgeschüttet werden. Falls die Frage darauf abzielt, ob die Roma ein Verkäuferverein wie zum Beispiel Udinese geworden ist, ist die Antwort nein. Wir werden immer auf ein Ziel hinarbeiten, das wir bisher verfehlt haben, nämlich konkurrenzfähig zu sein. Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht wieder auf diese Art von Transfers zurückgreifen werden und zum Beispiel Pjanic verkaufen, um einen gleichwertigen Spieler, der weniger kostet zu holen. Dabei spielen auch die Ausgaben für die Gehälter eine Rolle, darauf müssen wir auch achten, weil dies ein reelles Problem ist. Die Roma wird versuchen sich anzupassen. Lamela wurde verkauft als wir die Chance bekommen haben einen gleichwertigen Spieler zu günstigeren Konditionen zu verpflichten. Die Roma hat Lamela verkauft und Ljajic verpflichtet.

Können sie uns noch einmal den Satz über Pjanic erläutern?
Die Roma hat noch Spieler mit hohem Wert. Ich habe Pjanic mit diesen aufgezählt, ich habe nicht gesagt, dass ich ihn verkaufen werde. Mit Pjanic haben wir einiges zu tun um den Vertrag hinzubiegen, ich habe ihn nur genannt, weil er vom internationalen Fussball hoch angesehen wird. Ich sehe es ist mir nicht gelungen euch zu beruhigen. Also nochmal: Wir haben drei sehr starke Spieler veräussert, weil wir wussten, dass wir andere im Kader haben, die noch stärker werden können. Damit will ich aber nicht sagen, dass die starken Spieler im Jänner verkauft werden, weil es nicht so sein wird. Der Trainer weiß, dass er eine konkurrenzfähige Mannschaft hat, er ist sehr zufrieden mit dem Kader.

Sabatini

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Ist die Verpflichtung von Garcia ihre Revanche?
Er ist meine Entscheidung, die ich getroffen habe, nachdem ich den Trainermarkt lang und breit sondiert habe. Ich habe diese Person gefunden, die ich vom technischen her, aber nicht persönlich kannte. Er hat Rhythmus, Ideen und die richtige Aufmerksamkeit um sie weiterzuführen ohne in das Territorium der anderen einzudringen. Etwas was mich getroffen hat war, als ich ihn gefragt habe, welche Art von Beziehung er zu seiner Mannschaft zu haben gedenke. Er hat mich mit weit geöffneten Augen angesehen, als ob es eine unangemessene Frage wäre, und hat geantwortet, dass er seine Mannschaft liebe. Das ist weder pathetisch oder rethorisch, er hat das gesagt, weil ein grosser Trainer dieses Gefühl für seine Mannschaft haben muss, um sie verstehen und ihr helfen zu können. Ich habe verstanden, was er gemeint hat. Er folgt den Spielern mit einer enormen Aufmerksamkeit, er weiß wie er sich mit ihnen verhalten muss, was er ihnen sagen muss, welche Strafe er ihnen geben muss wenn sie Fehler machen, welche Spiele er sie machen lassen muss um einen internen Konkurrenzkampf anzufachen, er weiß wie man mit einem Jungen spricht. Er ist sehr gut.

Welches ist das Mindestziel der Saison?
Ich bin gezwungen etwas zu sagen, das mich verurteilen wird. Ich denke, dass die Mannschaft um die ersten Plätze mitspielen kann. Die Roma muss die Idee verfolgen, in der Champions League zu spielen. Ich sage das nicht aufgrund der zwei Spiele, die wir gewonnen haben, ich sehe die Spieler und wie sehr die internen Dynamiken sich geändert haben. Ich weiß, dass es etwas anderes ist, ob ein erboster Maicon die Kabine betritt oder ein Spieler vom letzten Jahr. Aufgrund der Arbeit, die ich mache muss ich über die Spieler sprechen und das finde ich nicht nett. Der Effekt ist einfach ein anderer, so wie es etwas anderes ist, wenn ein Spieler wie Strootman, Kapitän einer grossen Nationalmannschaft, weiß, wann er still sein muss. Er hat seine Sicherheiten und bringt sie auf das Spielfeld mit. Er weiß wo er stehen muss, welche seine Funktion als Kleber innerhalb der Mannschaft ist. Es ist eine Mannschaft, die um einen Champions League Platz spielen wird.

Ist ihre einjährige Vertragsverlängerung auch ein Fluchtweg um wegzukönnen?
Ich habe es immer so gemacht. ich habe immer für ein Jahr unterschrieben, dies erscheint mir eine gerechte Sache. Man arbeitet ein Jahr und dann macht der Arbeitgeber sich seine Gedanken. Wenn die Arbeit als nicht geeignet angesehen wird, braucht man einfach nur keinen weiteren Vertrag anbieten. Auch mir gibt dies ein Gefühl von Freiheit. Es muss eine ganz klare Beziehung geben. Mein Vertrag endet am 30. Juni, dann wird der Verein entscheiden. Ich habe keine Angst.

Sind sie zufrieden mit dem Transfermarkt? Haben die verpflichteten Spieler die Abgänge kompensieren können?
Bei den Zahlen haben wir ein positives Ergebnis, zwischen Soll und Haben. Dann ist mir passiert, dass die Gehälter ein wenig höher geworden sind, also sind die Zahlen teilweise positiv. Es gibt ein positives Saldo des Transfermarktes, es gab wichtige Transfers, einige haben sie sogar als spektakulär definiert. Wir sind aber alle zu traurig um sie zu feiern, ich bin es jedenfalls. Aber wenn du einen Jungen um 4,5 Mio. holst und ihn dann für 31 verkaufst musst du eine Sektflasche aufmachen. Dies ändert aber meinen Gemütszustand nicht, der aufgrund mehrerer Gründe bleigrau ist. Wir haben ein Plus zwischen Verpflichtungen und Abgaben, wir haben ein kleines Problem mit den Ausgaben für Gehälter, die wir eigentlich reduzieren wollten.

Können sie uns erklären was am letzten Tag des Transferfensters geschehen ist?
Weil wir gerade von der Sturmspitze sprechen, die Roma wäre nicht komplett gewesen, wenn wir Borriello abgegeben hätten ohne einen Ersatz zu holen. Borriello ist für mich ein ausgezeichneter Spieler, das Problem war, dass er sein Glück bei Genoa versuchen wollte, wo er einen Stammplatz sicher hatte, ansonsten wäre das ganze Ding in den letzten Tagen nicht gestartet. Es hat sich diese Möglichkeit ergeben, drei Spieler zu bewegen, wir haben es bis wenige Stunden vor Transferschluss versucht. Ich wollte Quagliarella zur Roma bringen, Borriello wäre zu Genoa gegangen und Gilardino zu Juventus, aber die ganze Geschichte wurde gestoppt. Uns ist nichts passiert, die Roma ist trotzdem komplett. Der Trainer spielt mit drei mobilen Stürmern, drei Stürmer, die das Tor angreifen und schiessen, zum Glück. Unter diesen Stürmern werden wir unsere Lösung schon finden. Wenn Borriello spielen wird, wird er einen wichtigen Beitrag leisten.

Können sie uns ihre Reaktion nach dem Tor von De Rossi gegen Livorno erklären?
Ich habe dem Fussballgott gedankt. Ich weiß, dass einige behauptet haben, dass ich verzweifelt bin, weil ich gerade dabei war ihn zu verkaufen, aber ich lebe das Spiel sehr stark mit. Ich denke während eines Spiels niemals an einen Transfer. Als ich den Ball im Tor gesehen haben, hat es mich gerührt, vor allem weil es Daniele war, von dem ich weiß, wie sehr er gelitten hat. Wenn er so ein Tor schiesst sage ich zum Glück ist der Fussballgott zurückgekehrt. Ich lebe die Spiele, ich bin kein aristokratischer Zuseher.

Es scheint dass es eine Änderung der Philosophie bei den Neuverpflichtungen gegeben hat. Ist dies so?
Es war eine Notwendigkeit. Letzte Saison haben wir mit Andreazzoli eine gute Aufholjagd gemacht, mit Anzeichen eines Wachstums der Gruppe. Dann kam aber das Pokalfinale, das uns schonungslos die Maske heruntergerissen hat und uns gezeigt hat, dass wir für so etwas wichtiges unzulänglich waren. Wir haben verstanden, dass es Spieler braucht, die bereits gewisse Erfahrungen gemacht haben, die dann in bestimmten Spielen zum tragen kommen. Ansonsten hätte ich, nach dem was ich im Bezug auf die romantische Periode der Utopie dachte, eher Wallace als Maicon geholt. Zum Glück wurde ich gezwungen Maicon zu holen, mit dem wir einen Ehrenpakt geschlossen haben was das Verhalten angeht und den Willen für die Roma alles zu geben, was er geben kann.

Welche Rolle hatte Franco Baldini beim Transfermarkt der Roma? Wenn Baldini nicht bei Tottenham gewesen wäre, wäre Lamela abgegeben worden und wäre er für die selbe Summe abgegeben worden?
Vermutlich wäre er an einen anderen Verein abgegeben worden, aber Tottenham würde ich nicht ausschliessen, denn Präsident Levy hat schon immer viel von Lamela gehalten. Baldini hat den Deal im Einvernehmen mit dem Trainer und dem Präsidenten abgeschlossen. Die Tatsache, dass er dort war hat die Verhandlungen erleichtert, aber wir haben ihn erst sehr spät auf den Markt gesetzt. Die Voraussetzungen ihn zu verkaufen wurden erst spät konkret. Als es diese Voraussetzungen noch nicht gab, hätten wir ihn für eine höhere Summe verkaufen können.

Können sie uns erklären was zwischen dem berühmten veröffentlichten Telefonat und dem Verkauf von Lamela passiert ist?
Das abgefangene Telefonat war eine Schande, eine journalistische Perle. Ich habe das erleiden müssen und es war eine Schande für den, der es veröffentlicht hat. Ich erinnere mich nicht mehr genau an den Inhalt.

Man sprach darin von einem Abgang von Osvaldo, verkauft, De Rossi, nicht verkauft, und Marquinhos, verkauft. Theoretisch sollte nach zwei Abgängen Schluss sein, dann am aber der Abgang von Lamela hinzu. Was hatte sich geändert?
Es ist etwas passiert, was marginal erscheinen könnte, es aber keineswegs ist. Lamela wurde von einem italienischen Verein angefallen, der ihm einen unglaublichen Vertrag angeboten hat. 3,5 Mio. € netto pro Jahr für fünf Jahre und 2 Mio. € Kommission für Lamelas Vater. Als dies geschehen ist, hatten wir den Spieler verloren. Er wäre nicht mehr der alte Lamela gewesen, denn unsere Idee wäre gewesen, seinen Vertrag für diese Saison nur leicht über die 1,2 Mio. €, die er bereits verdiente, zu erhöhen. Lamela ist ein guter Junge, der gerne Fussball spielt. Er hat darunter gelitten, weil er beeinflusst wurde. Alle Leute um ihn herum haben angefangen in Richtung Verhandlungen um die selben Summen mit der Roma zu drängen. Als dies geschah habe ich mit Lamela gesprochen und ihm gesagt, dass wir sein Gehalt für diese Saison nur leicht würden erhöhen können, um es dann am Ende der Saison für die nächsten Jahre ordentlich anzupassen. Er war nicht sehr zufrieden und ich sah in seiner täglichen Arbeit einen Schein von Unbehagen. Er bemühte sich zwar aber ich sah kein Feuer. Ich wusste, dass er für die Roma nicht mehr zurückzugewinnen war, deshalb habe ich diese Verhandlung auf die Beine gestellt, die ich nie hatte machen wollen. Kein unzufriedener Spieler oder ein Spieler, der seine Vertragssituation nicht geklärt hat kann mit freiem Kopf auflaufen. Dies war der auslösende Grund, dann kommen noch Mechanismen hinzu, die man beachten muss, weil der Fussball dynamisch ist. Es kann sein, dass uns in der Zwischenzeit eine Information erreicht hat, dass man Ljajic verpflichten könnte. Das ist Fussball, er ist kaum kontrollierbar, jeder kann das Szenario auch nur durch ein einziges Wort verändern.

Sabatini, Lamela

Sabatini, Lamela

Wird dies immer so sein? Wird sich die Roma jemals einen Spieler wie Lamela leisten können, wenn er eine Gehaltserhöhung fordert?
Das wird nicht immer so sein, das wird unter Umständen aber vorkommen. Wenn ein junger Spieler wie erhofft einschlägt, muss man den Vertrag neu aushandeln. Aber wir dürfen nicht angegriffen werden, die Roma muss eine Linie bei den Gehältern haben und die haben wir schon überzogen. Als ich im ersten Jahr bei der Roma war hatten wir Ausgaben für Gehälter bei ca. 95 Mio. €, das konnten wir um 7-8 Mio. € reduzieren. Im zweiten Jahr konnten wir sie noch etwas absenken und heuer sind wir wieder etwas höher. Es ist nicht so, dass die Roma ihre Spieler nicht schützen wird können, aber der Weg, der zu gehen ist, ist klar vorgegeben, der führt zu den Ausgaben für das neue Stadion und der Besitzer erlegt uns ordentlichen Konten auf. Die Roma hat einen Verlust von ca. 30 Mio. € pro Saison, das Verhältnis Kosten-Einnahmen ist nicht in Ordnung. Wir werden nicht alle Spieler um die Schulden zu tilgen veräussern. Dieses Jahr haben wir bestimmte Dinge getan, aber wir haben viele Spieler im Kader, die ein Vermögen darstellen können. Wenn sie auch ein paar Spiele gewinnen würden wäre das noch besser.

Kann man eine konkurrenzfähige Mannschaft auf die Beine stellen, wenn man nicht so hohe Gehälter zahlen kann wie die anderen und wenn man pro Jahr 7-8 Spieler austauscht?
Ich denke schon. Man muss in einen Zyklus hineingeraten und Glück haben. Man tut ein paar starke Spieler zusammen und lässt sie 2-3 Jahre lang reifen, bis man auf den einen oder anderen verzichten muss. Aber das Ungleichgewicht ist enorm: Das kann man nicht verstecken, aber wir brauchen auch kein Angst haben uns mit stärkeren Vereinen zu messen. Wir können es schaffen.

Sie haben gesagt, dass sie niemand gezwungen hat Lamela zu verkaufen, dann sagen sie, dass sie gezwungen waren Maicon zu holen. Ist dies die Roma von Sabatini oder hat sich etwas verrenkt?
Davon bin ich vollends überzeugt. Die Besitzer haben mir eine Zahl genannt und innerhalb dieser Zahl sollte ich arbeiten. Ich muss den Besitzern danken, es war ein Bezeugnis von grossem Vertrauen. Maicon hat damit nichts zu tun. Ich habe gesagt, dass ich Maicon nicht geholt hätte wenn das Derby anders ausgegangen wäre, weil wir von einer positiven Serie kamen, wir hatten Fiorentina und Inter aus der Coppa gekickt, die Mannschaft hatte sich weiterentwickelt. Der Sieg im Derby hätte uns die Möglichkeit gegeben zu denken, weiterhin riskieren zu können. Jenes Spiel hat uns aber gezwungen zuzugeben, dass wir die Strategie ändern müssen, um die Roma der Romanisti sein zu können. Wenn einer etwas ändern muss, erfreut er sich nicht daran, er macht es einfach. Wir haben einiges korrigiert, meine Startegie war nie ein Traum, sondern eine Utopie. Ich habe aber nichts aufgegeben. Dies ist eine Mannschaft, die auf den Platz gehen und einen Pakt respektieren muss. Sie muss die Traurigkeit der Fans und die von uns allen lindern und hat schon begonnen es zu tun.

Fehlt eine bestimmte Linie im Gegensatz zu den letzten Transfersessions?
Es ist ein anderer Fussball, weil sich einige Dinge geändert haben. Wir haben nicht mit Allegri als Trainer begonnen, wir haben mit einer Gruppe von Trainern begonnen, um dann zu Garcia zu kommen, über dessen Wahl wir sehr glücklich sind, und er beweist uns täglich, dass er der richtige Trainer für die Roma ist. Borriello ist ein starker Spieler der Roma, er wollte weg, um seine Chancen für seine Teilnahme bei der WM zu wahren. Wir sind glücklich, dass er geblieben ist. Auch wenn er jetzt ein Problem darstellt, denn er kann gut Fussball spielen aber bei der Roma findet er kaum einen Platz, aufgrund seiner Eigenschaften und der Spielideen der Trainer. Wäre er ein Esel, dann wäre es auch kein Problem. Jetzt ist er mit vollem Einsatz dabei, sein Vorschlag ist auch den Vertrag zu verlängern und zeitgleich sein Gehalt abzusenken, um hier ein Zeichen zu hinterlassen.

Wird die Roma wieder gezwungen ihre Spieler zu verkaufen, falls die Champions League Qualifikation nicht erreicht wird? Existiert in Ljajics Vertrag eine Ausstiegsklausel?
Wenn wir es nicht schaffen, haben wir eine negative finanzielle Bilanz, entweder verkaufen wir oder die Besitzer sanieren das Minus. Bei Ljajic existiert eine Klausel, eine sehr hohe Klausel, die wir hinzufügen mussten aber in der Höhe geht es mir auch gut so. Es ist keine 15 Mio. Klausel. Es ist eine Klausel, die für alle sehr schwierig sein wird zu anzugreifen (Journalisten sprechen von 30 Mio., Anm.d.R.). Um die Gehälter ein wenig tiefer zu halten muss man auch solche Forderungen akzeptieren.

Die Situation von Jedvaj?
Da geht es um eine FIFA-Norm, vielleicht könnte Tempestilli antworten…
Tempestilli: Es ist ein bürokratisches Problem, wir haben den Spieler unter Vertrag nehmen dürfen, das Problem war danach aber die Auswahl der Schule vonseiten des Jungen, die sich ein wenig hinausgezögert hat, dann mussten wir einige Zeit warten bis wir alle Dokumente beisammen hatten, um sie der FIFA vorlegen zu können. Jedvaj wird jedenfalls gegen Parma im Kader stehen können.

Wie gross war der Problemfall Osvaldo?
Das Problem war, dass er sich hier nie ganz in Harmonie gefühlt hat, weder mit sich selbst noch mit dem Umfeld. Es tut mir leid, dass die Sache so degeneriert ist. Er war schwer zu handhaben, er hat nie etwas besonders Schlimmes angestellt, aber er sich hat genug lächerliche Dinge erlaubt. Er hat sich selbst in einen Tunnel manövriert, aus dem er nicht mehr herausgekommen ist. Ihr habt selbst gesehen, dass er ein äusserst wichtiger Spieler war, er hat in 56 Spielen 28 Tore geschossen. Ich hoffe, dass er auch so viele bei Southampton schiesst, weil wir dann den Bonus kassieren.

Einen Tag nach der Pressekonferenz hat Sabatini auf Sky Sport noch zur Causa Lamela etwas hinzugefügt, nachdem sich Lamelas Mutter über Twitter beschwert hatte:
Ich will keine Polemiken anfachen, ich habe niemals gesagt, dass die Familie von Erik irgendetwas Verwerfliches im Rahmen seines Transfers getan hat. Es ist eine Geschichte des Fussballs und es ist besser es hierbei zu lassen. Napoli? Ich habe Napoli gar nicht genannt, Lamela wurde von sehr vielen Vereinen angesprochen. Ich habe nur eine Anekdote erzählt, um zu erklären wie die Dinge im Fussball sich von einem auf den anderen Tag ändern können. Wenn die Berater herumlaufen, im Auftrag von anderern Vereinen Dinge vorschlagen, wird die Situation der Spieler schlecht kontrollierbar. Das passiert uns wie auch den Anderen. Aber ich will keine Polemik machen, das gehört zu unserem Job, es gilt für alle und es ist kein Problem.

Quelle: vocegiallorossa.it

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