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Es wurde viel über Manchester City gesprochen in letzter Zeit: wo liegt die Wahrheit?

„Die Wahrheit? Ich bin heute hergekommen, um über ebendiese Gerüchte zu sprechen, die seit geraumer Zeit im Umlauf sind…Es ist das passiert, was eben oft geschieht mit gefragten Spielern. Für mich ist es aber wichtig, Klartext zu sprechen, meine Meinung kundzutun: ich fühle mich wohl in Rom und habe nie irgendjemanden darum gebeten, den Verein zu wechseln. Nie. Nachrichten, Mancini, Telefonate, Gespräche…All das wurde in den Gerüchten erwähnt, und das nicht zum ersten Mal. Während einige der Artikel mich zum Lachen bringen weil es immer dieselben Leute sind, die sie verfassen und mit denen ich noch persönliche Fälle zu klären habe, empfinde ich andere Artikel als gravierender. Ich verspreche es euch: falls der Tag komment sollte, an dem ich die Roma verlassen möchte, und ich bezweifle, dass das je der Fall sein wird, komme ich hierher und sage klar und deutlich „Ich möchte weg um 20 Euro mehr zu verdienen oder die Champions League oder die Bundesliga zu gewinnen.“ Ich würde herkommen und es hier verkünden. Das ist meine Wahrheit: ich bin seit Beginn meiner Karriere ehrlich. Ich habe über Geld gesprochen, als ich mehr davon verlangt habe, ohne falsche Heuchelei: ich habe NIE darum gebeten, die Roma zu verlassen.“

 

Über den Transfermarkt…

„In Cesena hatten sie mich gefragt, worüber eine Mannschaft verfügen soll: das habe ich bereits gesagt. Geschwindigkeit, Investitionen: beides ist in die Tatsache umgesetzt worden. Starke und wichtige Spieler sind zum team gestossen: der meistgesuchte terzino, der meistgesuchte Stürmer und auch Spieler, von denen ich zugeben muss, sie nicht gekannt zu haben, die ich aber kennengelernt habe und die mich beeindruckt haben in den Vorbereitungen des Sommers. Es tut mir leid um alle diejenigen Spieler, die den Verein verlassen haben, die die Basis einer Roma-Ära gebildet haben: Heinze, Pizarro, Cassetti, Okaka, ich möchte niemanden vergessen. Es tut mir leid, aber es sind neue gewichtige Spieler zu uns gestossen.“

 

Das, was du als Tarantella/Orhwurm bezeichnet hast, hat seinen Anfang genommen mit der Aussage von Sabatini: „De Rossi ist nicht unverkäuflich.“ Damit hat alles begonnen. Hat dich das gestört?

„Es ist schwer, die Summe der so oft genannten unablehnbaren  Offerte zu beziffern, aber ich denke, das alles hat seine Berechtigung: das ist der Fussball, der uns das beibringt. In der Vergangenheit sind Spieler wie Zidane, Cristiano Ronaldo, Ibrahimovic und Thiago Silva verkauft worden: deshalb wäre es doch bei einer Offerte, die man nicht ablehnen kann, nur verständlich, dass es auch bei mir nicht anders wäre. Von der Umgebung hier erhalte ich eine spezielle, starke Zuneigung, das hat man auch am letzten Abend gesehen: ich hoffe, dass man mich hier will nicht bloss als römisches Symbol, sondern vor allem als Fussballer.“

 

Wie sieht deine Beziehung zu Zeman aus? Hast du beim Übergang von Luis Enrique zu Zeman an einen Abschied gedacht?

„Ich habe nie darüber nachgedacht, von hier wegzugehen. Diese Frage gefällt mir: man sagte, ich hätte Probleme mit dem Mister, eine ungeheure Lüge. Ich bin massloss enttäuscht über den Abgang von Luis Enrique, das war ich vorher genau so wie jetzt auch noch: ich bin noch jetzt überzeugt davon, dass Luis Enrique in dieser Saison überzeugt hätte. Alle Trainer haben irgendwann ein schlechtes Jahr, er hatte seines leider gerade im ersten Jahr hier und das ist wirklich schade. Zu allererst hatte ich innerlich auf Montella gehofft, ich fürchtete mich vor Problemen bei Zeman, er wirkte mürrisch: aber es handelt sich um eine nette Person, wenn du ihn nicht kennst, kannst du das nicht wissen. Eine grosse Persönlichkeit. Noch nie war eine Vorbereitung derart anstrengend, aber das reizt einen eben auch…“

 

Ich frage nicht, welche Vereine um dich geworben haben, aber um wie viele Vereine handelte es sich?

„Eine. Die, die ihr alle kennt. Konkret und mit Vehemenz. Es gab noch weitere, aber bei denen handelte es sich nie um ein Angebot dieser Dimension: das waren vor allem Interessen, Gespräche. Auch während der EM waren Stimmen im Umlauf. Aber die, die ihr alle kennt (Manchester City, a.d.R.), hat sich am meisten um mich bemüht.“

 

Hattest du den Eindruck, dass der Verein darüber nachdachte, dich zu verkaufen?

„Ich weiss es nicht. Das müsst ihr den Vereinsvorstand fragen, ich finde es richtig, dass sie euch antworten: Fenucci, Baldini und Sabatini. Der Verein zählt stark auf mich, man hat mit mir vor 5-6 Monaten einen gewichtigen Vertrag abgeschlossen, in Italien wird es wohl keinen ähnlich gewichtigen Vertrag geben. Vor 5 Monaten habe ich eine Entscheidung getroffen, vielleicht war es auch vor 30 Jahren, daran hat sich nichts geändert, auch nicht mit Sonne oder Schnee. Daran ändert sich nichts.“

 

Hat dich einer deiner neuen Teamkameraden besonders beeindruckt? Hinten hast du zwei Veteranen und zwei junge Spieler: hast du das Gefühl, nochmal als Verteidiger eingesetzt zu werden?

„Einen besonders beeindruckenden Spieler gibt es nicht, alle sind stark. Vor allem die, die ich vorher nicht gekannt hatte. Bradley war stärker, als ich ihn eingeschätzt hätte. Destro und Balzaretti kannte ich bereits, aber Piris und Tachtsidis als Beispiele…Und nicht zu vergessen all jene, die bereits letztes Jahr dabei waren. Mit Zeman braucht man wenig Zeit, um etwas Unglaubliches zu kreieren: Osvaldo, Bojan und Lamela. Unglaublich wichtige offensive Qualitäten, mit Zeman könnten sie das eben erwähnte Unglaubliche schaffen. Marquinhos kenne ich nicht, von Romagnoli`s Stärke wusste ich Bescheid: das sieht gut aus, ich hoffe, sie sind bereit für ihre Einsätze. Tun wir so, als würden sie mich pro Position bezahlen: so bezahlen sie mir da was und dort was!“

 

Wie startet die Roma dieses Jahr? Welche Spiele gilt es zu gewinnen?

„Es gefiel mir nicht, dass wir die Champions League um 3 Punkte verpasst haben und es als Probe-Jahr bzw. Übergangsjahr bezeichnet wurde. Das verschafft einem Alibis: „Wieso? Mit ein paar mehr Siegen hätten wir bis zum letzten Spieltag darum gespielt.“, etc…In der letzten Saison haben wir nicht gespielt, um zu verlieren. In diesem jahr haben wir uns mehr verstärkt als die anderen Teams: der technische Unterschied, falls einer vorhanden war, haben wir jetzt weiter verringert. Juventus liegt immer noch vor den anderen: aber nicht immer gewinnt das stärkste Team. Alles ist möglich: ich will nicht sagen, dass wir gewinnen werden, aber eine tolle Saison liegt im Bereich des Möglichen.“

 

Glaubst du, dass diese Geschichte das Verhältnis zwischen dir und den Fans etwas zerrüttet hat? Hat dich dieses Angebot zum Nachdenken angeregt?

„Die Fans haben ihre Meinung bereits am letzten Abend zum Ausdruck gebracht: es wird bestimmt welche geben, die negativ sprechen werden, wenn ich mal ein schlechtes Spiel abliefern werde. Aber im Allgemeinen ist eine leidenschaftliche Zuneigung vorhanden. Ich weiss nicht, wie das tatsächliche Angebot ausgesehen hat, aber ich hoffe, dass die Leute nicht den Zahlen geglaubt haben, die im Umlauf waren: 50, 60, 70 und 90 Millionen. Darüber musste ich lachen, mit all dem Geld baust du ein komplettes Team auf. Der moderne Fan denkt finanziell mit: er wägt das Gehalt des Spielers ab ebenso wie die weiteren Ausgaben. Aber der heutige moderne Fussball ist nun mal verstärkt in den finanziellen Bereich eingetaucht. Bei der Vertragsverlängerung habe ich Klartext gesprochen: ich fühle mich wohl hier. Ich möchte als Mann noch etwas loswerden: wenn der Tag kommt, an dem ich gehen möchte, dann sage ich das. Ich werde mir keine Probleme hinterhertragen: wenn ich gehen will tue ich das, indem ich meine Verantwortung übernehme. Der Transfermarkt ist eine Sache für sich und manchmal führt er dich zu 1000 anderen Lösungen. Aber dass es mir hier gut geht muss ich ja nicht wiederholen. Das erwähne ich tagtäglich. Ich verlange keine Medaille, aber in 18 Tagen Urlaub habe ich kein einziges Training verpasst, keine Wiederholung ausgelassen. Das zeugt von Einsatz, Leidenschaft zum Verein: einer, der den Verein verlassen möchte, hätte sich nicht so verhalten.“

 

Falls dich der Verein verkaufen wollte, würdest du dich dagegen stellen?

„In dieser Situation war ich es, der gesagt hat, dass ich bleiben möchte. Hier geht es nicht um Eventuelles. Wenn eines Tages der Verein auf mich zukommen und mir ihre Erklärung abgeben würde, werde ich abwägen. Nehmen wir Nesta als Beispiel: er wollte nicht gehen, hat er hat Lazio gerettet. Das scheint mir bei der Roma nicht der Fall zu sein: unsere finanzielle Lage ist nicht derart heikel (lacht). Ich möchte mich auf keine Saison-Ziele festlegen: es wäre purer Wahnsinn, jetzt vom Scudetto-Sieg zu sprechen, wenn du dann 10. wirst ist die Schande Tatsache. Das gab es schon alles, als Teams bereits nach 4 Spieltagen vom Sieg gesprochen haben und am Ende Drittletzter geworden sind. Ich möchte mindestens um die Champions League spielen: zu schön für Spieler auf diesem Niveau, zu wichtig.“

 

Mancini hat während der Woche gesagt, dass dich dasselbe Schicksal ereilen wird und du wie Totti nichts gewinnen wirst, wenn du bei der Roma bleiben wirst…

„Wem hat er das gesagt? Der Zeitung zufolge soll er mir das gesagt haben. Das ist aber nie passiert, nie. Mancini mag Totti sehr, soviel ich weiss. Totti wird seine Karriere mit mindestens einem Scudetto beenden, aber wenn du in 15 Jahren einmal die Meisterschaft gewinnst, kannst du den Balon d`Or nicht gewinnen: ich persönlich mag ein starker Spieler sein, aber kein indiskutables Talent wie Francesco. Wenn ich in den nächsten 5 Jahren einen Scudetto gewinnen würde, würde ich meine Karriere mit einem Höhepunkt beenden. Man kann nicht immer gewinnen, aber ebenso kann es nicht sein, dass man nie gewinnt: unser Moment wird kommen.“

 

Zeman gelingt es immer, das Beste aus seiner jeweiligen Mannschaft zu holen. Was erwartest du dir von ihm? Kann auch er das Beste aus dir herausholen?

„Das weiss ich nicht, das werden wir sehen. Ich hoffe, dass ich Spass haben werde, unter seiner Führung zu spielen. Wenn du den Ball annimmst, bewegen sich die Stürmer um einiges mehr als üblich, so wird es einfacher, sie vor das Tor zu bringen. Wenn ich aufrücken werden, könnte man mehr Assists liefern und mehr Tore erzielen. Das wird nicht einfach, die SerieA ist sehr komplex.“

 

Du hast vorhin nette Worte für Luis Enrique gebraucht. Fühlst du dich wohler mit diesem neunen Spielsystem oder eher im defensiven Bereich?

„Du spricht von einem Trainer, den ich bloss ein Jahr lang kennengelernt habe, im täglichen Leben, und von einem, mit dem ich erst drei Spiele absolviert habe. Lucho empfinde ich als grossen Trainer und Menschen: der wird seine Erfolge noch erzielen. Das ist der Fussball, es gibt verschiedene Spielsysteme und Interpretationen, aber unter Zeman darf ich keine Schwächen zeigen. Unter allen Trainern habe ich immermit dem richtigen Einsatz gespielt, vielleicht auch deshalb, weil ich Römer bin, wie manche sagen…“

 

Gefällt es dir, dass sich die Roma wieder zurückgemeldet hat? Gefällt es dir, wie Zeman Juventus antwortet?

„Ich denke nicht, dass uns die Worte des Misters mögliche Siege und Titel verbauen können, zumindest nicht mehr. Die Saison steht kurz bevor und beginnt mir einer geladenen Atmosphäre: wegen dem Mister und der SuperCoppa. Als Spieler empfinde ich eine Rivalität zu Juventus, aber es gibt Juventusspieler, die zu meinem Freundeskreis zählen, richtige Freunde. Ich hasse Juventus nicht. Zeman hat in der Vergangenheit schwerwiegende und wahre Dinge gesagt, aber ich möche seine Rückkehr nicht als Folge bei Juventus sehen, sondern bei uns im Stadion. Es herrscht ein unglaublicher Enthusiasmus: trotzder guten Transerperiode und des starken Teams denke ich, dass es zu 90% am Mister liegt.“

 

Hast du bei Manchester City direkt mit Mancini gesprochen? Wurde sein Pressing dir gegenüber stärker?

„Ich spreche bloss mit meinem Berater, er ist meine Kontaktperson: er handelt in meinem Interesse. Er drängt mich bestimmt nicht zu einem Wechsel. Man sprach immer von direkten Kontakten mit Mancini: falsch, auch das rein erfunden. Wir haben bloss einmal miteinander gesprochen. Wir haben darüber gesprochen, wir verstehen uns gut: ich war immer sein Fan, aber er ist kein Vertrauter, ich vertraue mich ihm nicht an. Der grosse Druck ging von der Presse aus. Ich habe HIER gesagt, dass ich bleiben möchte, das habe ich meinem Berater auch mitgeteilt, ebenso habe ich das den Interessenten so gesagt. Damit war die Diskussion auch beendet.“

 

 

Übersetzt aus dem Italienischen. Quellen: Pressekonferenz/forza-roma.com

 

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One Response to Pressekonferenz Daniele De Rossi (Roma, 21.8.2012)

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