Obwohl die Roma heute gar nicht gespielt hat, gab es eine Menge zu diskutieren. Der Grund dafür müsste mittlerweile allen bekannt sein: Das Spiel Cagliari-Roma musste aus Gründen der öffentlichen Sicherheit abgesagt werden.
Der Absage liegt die brillante Idee des Cagliari-Präsidenten Cellino zugrunde, der, trotz der Auflage der Präfektur, das Spiel ohne Zuschauer stattfinden zu lassen, in einer offiziellen Aussendung alle Dauerkartenbesitzer und Fans, die bereits ein Ticket erworben hatten, aufgerufen hatte trotzdem ins Stadion zu kommen, da dieses laut Ermessen der von Cellino beauftragten Ingenieure sicher sei. Darauf blieb dem Präfekten von Cagliari nach einer schnell einberufenen Nachtsitzung nichts anderes übrig, als um 1.30 Uhr morgens die bekannte Entscheidung zu veröffentlichen.
Die Mannschaft des AS Rom reiste frühmorgens wieder ab und landete am späten Vormittag in Rom, wo sich die Vereinsführung versammelte, um die weiteren Schritte in dieser Causa zu besprechen. In einer offiziellen Aussendung kündigte der AS Rom später an Beschwerde einzureichen.
Dazu Franco Baldini: „Wir sind gestern Abend in Cagliari angekommen und die Journalisten dort haben mir berichtet was Cellino verlautbart hatte. Um 1.30 Uhr wurde mir von der Quästur dann gemeldet, dass das Spiel nicht stattfinden würde. Die Beschwerde ist keine Strategie oder Taktik sondern ein obligatorisches Handeln, die Begründung des Präfekten lässt keinen Zweifel: die Partie kann aufgrund des Verhaltens des höchsten Vertreters von Cagliari nicht gespielt werden. Ein 0-3 am grünen Tisch ist die direkte Konsequenz davon, wir sind die Geschädigten. Es ist auch ein Frage des Prinzips: wir sind gezwungen unsere Interessen zu verteidigen aber es müssen auch die Regeln eingehalten werden, die eine korrekte Durchführung der Meisterschaft garantieren. Über das Gesetz für die Stadien brauchen wir jetzt nicht sprechen, das würde nur den Fokus des Problems verschieben. Dies ist jetzt unnötig.“
Das Reglement der Sportgerichtsbarkeit ist in diesem Falle eigentlich klar, Art.17 Komma 1:
„Ein Verein, der für Fakten oder Situationen, die eine reguläre Durchführung eines Spieles gestört oder verhindert haben, verantwortlich ist – auch im objektiven Sinn (in diesem Fall ist es aber eine direkte Verantwortung, Anm. d. R.) – wird mit einer Niederlage durch ein 0-3 am grünen Tisch bestraft.“
Auch der italienische Fussballverband FIGC hat in Form der Sportstaatsanwaltschaft eine Untersuchung angekündigt. FIGC-Präsident Giancarlo Abete geht mit Cagliari-Präsident Cellino hart ins Gericht: „Diese Verhalten ist nicht zu verstehen. Morgen wird sich der Sportrichter darüber äussern. Das Verhalten von Cellino ist inakzeptabel und verursacht dem gesamten italienischen Fussball einen enormen Imageschaden. Dieses Handeln ist auch ausserhalb der Sportgerichtsbarkeit zu bestrafen.“
Serse Cosmi, AC Siena-Trainer und bekennender Roma-Fan, meinte mit seiner üblichen Ironie: „Das ist ein Präzedenzfall bei dem die Regeln noch nicht ganz klar sind, am Ende verliert die Roma dann am grünen Tisch…“
Wie geht es jetzt weiter? Falls der Sportrichter, der sich wegen der englischen Woche bereits morgen mit den Disziplinarvergehen der Serie A befassen wird, findet, dass er mit den Elementen, die er in der Hand hat, schon ein Urteil fällen kann, wird er dies tun. Ansonsten geht der Ball weiter zu Sportankläger Palazzi, der aber so oder so eine Untersuchung einleiten wird. Ein 0-3 ist sehr realistisch, da aus der Aussendung des Präfekten von Cagliari klar hervorgeht, dass es die Worte Cellinos auf der Cagliari-Homepage waren, die zur Absage geführt haben. Hier lässt der weiter oben zitierte Artikel 17 des Sportreglements eigentlich keinen Spielraum zu Spekulationen. Aber wird sind ja in Italien, deshalb kann man so was nie mit 100%er Sicherheit sagen. Die Strafen für Cagliari können aber auch schwerwiegender ausfallen, wie z.B. ein oder mehrere Spiele vor leeren Rängen (keine Ironie), oder Punktabzug, oder Sperre für den Präsidenten. Lassen wir uns überraschen.
Quellen: romanews.eu asroma.it SkySport24