Osvaldo hat gestern behauptet, dass im Umfeld der Roma vor dem Spiel gegen Juventus eine ganz besondere Athmosphäre herrscht. Wie sieht das bei Ihnen aus?
Wie immer, immerhin habe ich ja schon ein paar Spiele in Turin miterlebt. Es geht schlussendlich immer um Auseinandersetzungen zwischen Ämtern, die Aufmerksamket erregen.
Juventus ist in der SerieA seit 44 Spielen ungeschlagen. Die Stärken dieser Mannschaft?
Die Mannschaft an sich. Sie haben zwei schwierige Saisons hinter sich gehabt, vor einem Jahr haben sie alles umgestellt. Zurzeit ist es die stärkste Mannschaft der SerieA.
Die Unterschiede zur Roma? Liegt man zurück?
Sie haben ein Jahr Vorsprung: zu Beginn der letzten Saison haben sie an sich geglaubt und vieles erreicht. Wir hingegen müssen diesen Weg erst noch einschlagen.
Die Schwierigkeiten in der Abwehr?
Das kommt immer darauf an. Am Mittwoch hat Sampdoria zwei Mal aufs Tor geschossen, für mich misst man eine Abwehr auch daran.
Die Schwierigkeiten der Roma, die noch nicht die Zeman-Merkmale aufweist?
Es ist merkwürdig, dass ihr das sagt: ihr erwartet euch bei jedem Spiel ein 6:0-Sieg. Solche Vorstellungen habe ich nie gefordert, vor allem nicht zu Beginn einer Saison. Im Spiel gegen Sampdoria haben wir sowohl mehr Ballbesitz gehabt als auch mehr Torschüsse abgegeben. Wo ist das Problem?
Trotzdem: wieso dieser Absturz in der zweiten Halbzeit?
Darüber haben wir bereits gesprochen: nach dem Gegentreffer haben sich die Reihen in die Länge gezogen und gegen eine so gut stehende Abwehr war es schwer, etwas auszurichten.
Fehlt dem Team die Stärke von Osvaldo?
Der, der fehlt, ist immer der Beste. Osvaldo hat auch Partien gezeigt, in denen er nicht auf Touren gekommen ist und nicht gut gespielt hat. Aber er wird uns helfen, uns weiterzuentwickeln.
Vertrauen in Stekelenburg?
Wieso nicht, schliesslich ist er auf dem Platz immer der Torhüter der beiden, der weniger zu tun hat. Es ist schwierig, ihn während den Partien einzuschätzen, im Training strahlt er Sicherheit aus.
Ihr Kommentar zum Interview, das Baldini gegeben hat?
Ich habe es nicht gelesen, aber ich denke, dass Totti auf derselben Position spielt wie vor 13 Jahren. Es ist dieselbe Position auf dem Platz wie damals, als er auch schon überzeugen konnte.
Baldini sagte, dass es die Roma „nicht gewöhnt sei, zu gewinnen.“
Auch in Rom will man gewinnen, indem man ein Projekt aufbaut und dieses fortführt.
Sehen sie die Mannschaft genügend überzeugt, um selbst das Spiel in die Hand zu nehmen? Könnte das ein möglicher Schwachpunkt sein?
Im Verlauf des Spiels sieht man die Reaktion der Mannschaft. Wir spielen gegen die beste Mannschaft der SerieA und wir müssen beweisen, dass wir über die nötigen Mittel verfügen, um zu bestehen. Auch die Spieler wissen, was sie erwartet.
Besteht die Möglichkeit, denselben Sturm wie im San Siro nochmal zu sehen?
Das muss man abwägen: gegen Inter haben wir zwar gewonnen, aber in anderen Spielen haben wie bessere Leistungen gezeigt. Es tut mir leid, dass das Team wegen der Verletzten noch nicht komplett ist, aber ich bin davin überzeugt, dass dieses Kader umfangreich besetzt ist und alle spielen können.
Ist es für Sie eine Partie auf Augenhöhe? Ein Gedanke zu Del Piero?
Wie gesagt, ich habe bereits Spiele gegen Juventus absolviert: es ist motivierend, weil man es immer wieder versucht. Wir respektieren den Gegner, eine Mannschaft, die gut eingestellt ist. Wir von unserer Seite müssen beweisen, dass wir konkurrenzfähig sind und versuchen, sie in Bedrängnis zu bringen. Was Del Piero betrifft: ich weiss nicht, ob das das erste Mal ist, dass er bei einem Juventus-Roma-Spiel fehlt.
Das Ganze wiederholt sich für Sie: nach Polemiken haben Sie mit Lecce ein Spiel gegen Juventus ausgetragen und waren überrascht, wie sie damals empfangen wurden. Was erwarten Sie sich für Morgen? Haben Sie Angst?
Nein, Angst nicht. Aber das letzte Mal war es alles andere als nett, das haben ich dem Fussballverband damals auch so mitgeteilt. Aber die 90 Minuten voller Beleidigungen hatten keinerlei Konsequenzen, während dem man heute für einen „Buu“-Ruf von sich gibt wird man gleich bestraft. Ich bin nicht verantwortlich für die Schäden, die Juventus erlitten hat, da sollen sie ihre Wut auf andere richten.
Glauben Sie nicht, dass sich die gegnerischen Mannschaften mittlerweile gut auf die Temas von Zeman einzustellen wissen?
Das ist eine alte Behauptung, dass man mich kennen würde. Wenn Sampdoria auf uns eingestellt gewesen wäre, hätte sie wohl kaum 24 Torschüsse unsererseits zugelassen. Für mich zählt die Qualität.
Hätten Sie erwartet, in dieser Situation diese Partie bestreiten zu müssen? Vielleicht mit weniger Zweifeln?
Ich habe meine Sicherheiten, was das Spielerische angeht, haben wir bisher unter keinem Gegner gelitten.
Juventus-Roma ist ein fundamentales Spiel. Kann dieses Spiel bei einer Roma, die sich im Moment selbst sucht, bereits entscheidend sein, was Ihr weiteres Schicksal bei der Roma betrifft?
Das hängt nie von mir ab, ich versuche bloss, bestmöglichst zu arbeiten. Die Roma verliert sich? Das behauptet ihr. Das Team erfüllt meine Erwartungen trotz der ausbleibenden Resultate.
Carrera lässt die Pressekonferenz aus: ein Mangel an Respekt?
Eine Frage des Stils, auch für euch Journalisten. Es geht um die direkt Interessierten, die jemanden reden hören wollen.
Verspüren Sie bei diesem Spiel stärkere Empfindungen als bei einem anderen Spiel?
Es ist immer dasselbe, wie beim Derby…Im Endeffekt geht es um die drei Punkte.
Hatten Sie sich einen solchen Totti erwartet?
Ich ja, schliesslich verlernt man das Spielen nicht einfach. Er arbeitet gut mit und erfüllt meine Erwartungen. Und ich hoffe, seine eigenen auch.
Piris stand gegen Sampdoria aus taktischen Gründen nicht auf dem Platz. De Rossi`s Position?
De Rossi hat immer im Mittelfeld gespielt, ausser in Ausnahmesituationen, in denen er für einen anderen Spieler einspringen musste. Gegen Sampdoria hat er Tachtsidis ersetzt, dem es nicht gut ging. Die Aufstellung werde ich jetzt noch nicht preisgeben, ich habe Spieler für jede Position und kann entscheiden.
Fehlt dieser Mannschaft noch etwas? Persönlichkeit?
Nicht alle sind gleich, aber jeder kann an der Persönlichkeit arbeiten. Der Punkt ist der, ein Team mit einer gewissen Mentalität aufzubauen. Diese haben wir möglicherweise noch nicht gefunden, aber wir werden unser bBestes geben.
Ihr habt die Möglichkeit, als erstes Team gegen Juventus im neuen Stadion zu gewinnen. Ein weiterer Grund der Motivation?
Wenn man auf ein Spitzenteam trifft, sollte das bereits Ansporn genug sein. Und die Spieler möchten beweisen, dass sie ihrem Gegner ebenbürtig sind.
Das eigene Spiel über die volle Distanz durchzuziehen: glauben Sie, dieses Problem beheben zu können?
Für mich existieren keine physischen Probleme. Wenn ihr das behaupet, werden wir Morgen versuchen, das zu beheben.
Übersetzt aus dem Italienischen. Quellen: forza-roma.com/Pressekonferenz