Interview mit Luca Parnasi (Unternehmer, Grundbesitzer und Partner beim Bau des neuen Romastadions) mit der Wochenzeitschrift L’ESPRESSO

Luca Parnasi, welche Rolle spielt Parsitalia beim Bau des Stadions in Tor di Valle?
Wir werden die Projektmanager und Berater der Roma sein, was die Übergabe der Arbeiten an die verschiedenen Unternehmen – die besten auf dem Markt – betrifft.

Wenn man die Desaster und Skandale der Stadien für Italia ’90 sieht, wirft sich die Frage auf, ob es sich um italienische Unternehmen handeln wird…
Ja, die Fähigkeiten sind vorhanden. Der Schlüssel ist das Projekt von Architekt Dan Meis, auch wenn es noch etwas zu früh ist darüber zu sprechen. Im Moment weiß man noch nicht einmal ob es aus Beton oder eine Metallkonstruktion sein wird. Fundamental werden die unterschiedlichen Anlagen und die Beleuchtung sein. Fundamental wird aber auch unser Areal sein, das die Konkurrenz von 80 anderen Arealen ausgestochen hat. Tor di Valle, der ehemalige Pferderennplatz, ist faktisch bereits ein Stadion, es liegt an der Bahntrasse Roma-Lido und ist in der Nähe des Flughafens Fiumicino und des EUR-Viertels. Ausserdem fliesst der Tiber daran vorbei. Ich behaupte jetzt nicht, dass man mit dem Boot zum Stadion fahren wird, aber auch das könnte eine Idee sein. Sicher ist, dass die Amerikaner aus dem Stadion ein neues Kolosseum machen wollen, ein Symbol auf Weltniveau.

Der Zeitrahmen?
Die Projektierungsphase hat mit Anfang des Jahres begonnen. Sagen wir mal 6 Monate. Dann beginnen die verschiedenen Phasen der Prüfungen und Genehmigungen mit Gemeinde, Region, Aufsichtskontrolle und dem Ministerium. Sagen wir ein Jahr. Ideal wäre es die Baustelle im Sommer 2014 zu eröffnen und die Arbeiten werden meiner Einschätzung nach zwei Jahre dauern. Pallotta möchte 2016 eröffnen, vielleicht dauert es aber bis 2017. Niemand will ein ein forciertes Projekt, niemand – vor allem – will eine Immobilienspekulation. Es geht nicht darum einen Immobilienwert, sondern um den Wert der AS Roma zu steigern.

Wie viel wird es kosten und wer wird es bezahlen?
Die Schätzungen gehen zur Zeit weit auseinander, von 200 bis 300 Mio. € für ein Stadion mit 55-60.000 Sitzplätzen. Ich denke dass der finale Preis irgendwo in der Mitte liegen wird.

Werden grosse Sponsoren oder Banken das nötige Geld bereitstellen? Kann man es als eine Projektfinanzierung definieren?
Ich kenne die Pläne der amerikanischen Teilhaber nicht aber es könnte eine Projektfinanzierung werden. Die Anlage wird genügend Einnahmen generieren um die Investition zurückzuzahlen. Sponsoren werden auch dabei sein aber ich denke, dass es sich um einen Pool von Investoren handeln wird, geleitet von den Banken.

Welche Auswirkungen wird der Stadionbau auf Tor di Valle haben? Was könnte den Baubeginn verzögern?
Wir werden die besten Bedingungen eruieren um die Bewohner dort so wenig wie möglich zu belasten. Aber, Archäologie mal ausgenommen, dürfte es keine wichtigen Verzögerungen geben. Natürlich muss man zu einer Einigung kommen was die Potenzierung der Verbindungen mit dem Regionalzug betrifft. Weiters muss die Kläranlage Roma Sud in Zusammenarbeit mit der Acea (Stadtwerke, Anm.d.R.) umgebaut werden.

Aber steckt der Fussball nicht in einer Rezession?
Juventus hat noch keinen Sponsor für die Naming Rights des neuen Stadions gefunden, im Gegensatz zu München oder die Vereine in London. Was Juventus betrifft kann ich nichts genaues sagen, ihre Anlage verfolgt aber ein anderes Konzept als das was die Besitzer der Roma vorgegeben haben. Vielleicht warten sie nur den richtigen Moment ab. Aber ich glaube, dass der Fussball in Europa wachsen wird und dass er auch in Italien wachsen wird, wie dies auch in den neuen Märkten in Asien und den USA geschieht.

Befürchten sie dass es Probleme mit der Öffentlichkeit geben könnte, die auf das Projekt Einfluss haben können?
Nein. Ich bin überzeugt dass Rom ein Beispiel für alle sein wird.

Haben sie nicht auch den Eindruck dass die amerikanischen Teilhaber mit grosser Skepsis von der Stadt aufgenommen worden sind?
Die Stadt ist richtigerweise skepisch gegenüber Ankündigungen, die nur auf dem Papier stehen, wenn das Projekt aber mit allen Genehmigungen steht, wird die Aufregung steigen. Für mich ist die Verwirklichung des Stadions der Roma ein Traum als Unternehmer. Als Fan träume ich davon, dass Francesco Totti in der neuen Arena den Rekord von Silvio Piola schlagen wird.

Quelle: romanews.eu

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