ANDREAZZOLI
Heute haben sie ein weiteres Ziel erreicht, ein weiterer Schritt nach vorne, sind sie einverstanden?

Ja ich bin einverstanden und zufrieden, wir haben einen Schritt nach vorne getan in der Art wie wir gegen diesen Gegner gespielt haben und wir haben mit Kontinuität gespielt. 90 Minuten lang den Gegner zu dominieren ist unmöglich.

Die Roma ist schon seit Jahren gewohnt ohne einen typischen Mittelstürmer zu spielen, stimmt das?
Mit Francesco ist alles einfacher vor allem wenn er auf diesem Niveau spielt, er lässt auch die schwierigsten Dinge einfach aussehen. Sich auf die vergangenen Jahre zu beziehen ist ein wenig weit hergeholt, wir haben eine sehr genaue Vorstellung von unserem Offensivspiel. Ich habe vor kurzem mal gesagt, dass uns noch die Kontinuität fehlt, aber heute war sie da und ich bin sehr zufrieden.

Sie sagen im Gegensatz zu den anderen Interviewpartnern im Fussball immer gerade heraus was sie denken, haben sie jemals gedacht „Hätten sie mich doch früher zum Cheftrainer gemacht“?
Ich habe nicht mal richtig verstanden was ich bisher gemacht habe, ich mache was ich denke, ich sage was ich mache, ich habe mir selbst aufgezwungen immer alles mit Klarheit auszusprechen. Ich habe mir nie gedacht „Hätten sie mich doch früher gerufen“, mir ist es komisch vorgekommen, dass sie mich überhaupt gerufen haben…

Wieso Lamela rechts im Mittelfeld?
Wir haben diese Möglichkeit eigentlich noch zu wenig genutzt. Erik ist unglaublich wenn er in Richtung Tor gehen kann, er hat eine unglaubliche athletische Resistenz. Im Sommer hat er bei den Resistenztests von Zeman über die Wiederholungen der 1000m-Läufe den Rekord aller von Zeman trainierten Spieler gebrochen, der bis dahin Di Francesco gehörte. Wir können mit ihm rechts aussen unglaubliche Kraft mit unglaublicher Qualität verbinden. Man kann es ungefähr ein 3-5-2 nennen, aber ich glaube es war eine sehr offensive Aufstellung. Ausser natürlich Francesco hatten auch die anderen Spieler vorne offensive Aufgaben, einschliesslich Perrotta, Florenzi und Marquinho, der zwar links aussen gespielt hat, der aber sehr offensiv war, fast wie ein linker Flügel.

Auch Tachtsidis hat wieder mal gespielt…
Ich wollte so viel spielerische Qualität wie möglich ins Mittelfeld geben. Tachtsidis kann sehr gut in die Tiefe spielen, er sieht den wichtigen Pass in die Tiefe und ich wollte ihn prämieren, da er seit meiner Ankunft ein wenig geopfert wurde. Auch in Bergamo hat er in den wenigen Minuten seines Einsatzes perfekt gespielt. Trotz allem hat er in den Trainings alles gegeben, ist wohlerzogen, hilfsbereit, ich bin mit seiner Leistung sehr zufrieden. Später hat er dann ein wenig abgebaut weil er schon länger nicht mehr gespielt hatte, aber eine Stunde lang hat er wirklich grossartig gespielt.

Totti hat gemeint, dass sie bleiben können, falls dies die Ergebnisse sind…
Er zählt nicht weil er ein Freund ist, da ist er parteiisch. Aber seine Meinung bedeutet viel.

Eine Revanche gegen jene, die sie kritisiert haben?
Befriedigung schon aber keine Revanche. Wenige haben an mich geglaubt, weil ich erst meine Fähigkeiten unter Beweis stellen musste. Es ist keine Revanche nötig.

Spürt man langsam Derbyluft, gerade wo man die Lazio eingeholt hat?
Ich nicht, vielleicht haben sie vergessen, dass wir vorher noch nach Palermo müssen… Erst nach Palermo werden wir an Lazio denken.

Ist der Kampf um die Champions League-Plätze jetzt für euch greifbar oder ist es Fantafussball?
Das ist Fantafussball.

Warum?
In die Champions League geht man über den Tabellenplatz, nicht wegen der Spielqualität, da muss man realistisch denken. Aber es ist so: Wenn ich nicht über die Champions League spreche bin ich Pessimist, spreche ich darüber bin ich anmaßend, spreche ich nur über die Europa League bin ich begrenzt und glaube nicht daran… Ich denke daran weiterhin das zu machen was ich immer getan habe. In zwei Wochen kommt Palermo und dann Lazio und dann und dann und dann….

Hat der Ausschluss von Osvaldo technische, psychologische oder physische Gründe? Sie haben oft Florenzi zu sich gerufen, um ihm Anweisungen zu geben. Was haben sie ihm gesagt?
Das mit Florenzi hat einen einfachen Grund: Er stand am nächsten bei meiner Bank. Die Schwierigkeiten eines Trainers sind die, nicht mit allen Spielern auf dem Feld kommunizieren zu können. Man kommt mit der Stimme nicht überall hin und so nutzt man die wenigen Chancen und benutzt die Spieler, die am Nächsten sind. Vorher hatte ich auch mit Burdisso gesprochen… Zu Osvaldo: Er stand zu Verfügung, hat gut trainiert und hätte es genauso verdient gehabt wie alle anderen. Aber ich musste Entscheidungen treffen und er hat mit den anderen auf der Bank leiden müssen. Aber er verdient sich jegliche Aufmerksamkeit wie alle seine Mitspieler.

Ihr habt dominiert, der einzige Moment im Spiel wo Parma euch unter Druck setzen konnte war kurz nach der Einwechslung von Biabiany. In jenem Moment haben sich gerade viele ihrer Spieler aufgewärmt… Hätten sie andere Wechsel gemacht wenn Totti nicht kurz darauf das 2-0 geschossen hätte?
Das System haben wir geändert, mit Bradley haben wir das Mittelfeld auf drei umgestellt, plus dem Trequartista plus Totti. Das hätten wir so oder so bis zum Schluss beibehalten, wir hätten lediglich Spieler gewechselt. Biabiany ist ein Spieler der unangenehm zu spielen ist, er ist einer jener Spieler, die die Taktik aushebeln können weil sie im Mann gegen Mann den Gegner ausdribbeln können. Da muss man dann Anpassungen vornehmen, die schwierig zu halten sind. Die grosse Chance die sie hatten war nach einer Ecke, jede Mannschaft der Welt kann nach einer Ecke ein Tor fangen.

Vor ihrem ersten Spiel in Genua hatten sie wirklich nur wenig Zeit zu arbeiten…
Ja, damals haben wir nur Freitag und Samstag zusammen trainiert.

Dann 5 Spiele mit 4 Siegen und einem Unentschieden… Wie ist ihre Bilanz?
Ich muss da ein wenig gegen den Strom gehen weil das Spiel gegen Samp für mich sehr wichtig war, dort habe ich verstanden, dass uns dieser Weg Genugtuung geben könnte. Ich spreche von Spielsystem und Interpretation des Spiels. Lamela hat damals dort gespielt wo er heute gespielt hat und war für mich der beste auf dem Platz.

Den Tifosi haben sie grosse Genugtuung gegeben indem sie die Lazio eingeholt haben….
Sie haben mir grosse Genugtuung gegeben, ich habe ihren Jubel kurz vor Ende unseres Spiels mitbekommen, auch wenn wir auf unser Spiel konzentriert waren.

Quelle: romanews.eu

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