Hast du Lust auf Revanche, auch auf persönlichem Niveau?
Ja, es herrscht riesige Lust auf Revanche, denn die vergangene Saison war für mich ein Horror, äusserst schlecht und ich war der erste der darunter gelitten hat und leide immer noch sehr viel. Wenn man leider ein ganzes Umfeld, den Verein und die Mitspieler enttäuscht ist es schwer. Das Pokalfinale liegt mir noch schwer auf dem Magen, uns allen und leider wird es nicht so leicht zu vergessen sein. Es war ein Trauma für alle und auch jetzt noch macht es mit zu schaffen darüber zu reden. Das gesagt sind wir uns alle bewusst, worum es geht, und wir versuchen Schritt für Schritt den Wiederbeginn. Ich versuche Selbstvertrauen wiederzuerlangen und das wieder zu leisten, was ich in den letzten Jahren leisten konnte. Wir haben alle eine Riesenlust aber wir müssen uns langsam erholen, weil es ein wirklich sehr negatives Jahr für uns alle war.
Haben die ganzen Trainerwechsel negativen Einfluss gehabt?
In jeder Mannschaft ist es notwendig einen Weg einzuschlagen und dem dann zu folgen. Dies haben wir letztes Jahr versucht aber es ist uns nicht gelungen, im Sinne dass das, was wir in der täglichen Arbeit gemacht haben, gut war. Aber das, was dann zählt ist das Spiel am Sonntag. Wir glaubten an die wöchentliche, konstante, gut gemachte Arbeit, an das Projekt Zeman, auch dann als Aurelio gekommen ist. Wir haben es nicht geschafft, das umzusetzen, was wir unter der Woche trainiert hatten, deshalb gibt es keine Alibis: Wir Spieler stehen auf dem Platz, die Verantwortung liegt vor allem bei uns. Ich wiederhole: Das was man unter der Woche macht ist wichtig, aber das was man am Sonntag macht ist noch wichtiger. Wir haben es nicht geschafft eine Mannschaft zu sein und das umzusetzen, was wir unter der Woche probierten, dies war unser Limit und das hat uns geschadet. Während der gesamten Saison habe ich nicht einmal gesehen, dass ein Spieler in einem Training oder einem Trainingsspiel zurückgezogen hätte, darum lag das Problem nicht darin, sondern in der Umsetzung auf dem Platz.
Ein Urteil zu Maicon?
Er ist ein Champion, er hat den Unterschied in einem Verein wie Inter gemacht und dort alles gewonnen. Er ist ein ganz Grosser, ein Riesentransfer, ein Champion erster Klasse. Auf seiner Position war er der beste der Welt, auch für ihn war die letzte Saison nicht sehr positiv weil er nicht oft gespielt hat, aber bis vor zwei Jahren war er der beste Aussenverteidiger der Welt. Wir sind mehr als zufrieden, er wird uns sehr weiterhelfen. De Sanctis? Er ist ein Mannschaftstyp, er hat eine unglaubliche Persönlichkeit, ein Torwart, der sehr viel kommuniziert und der Mannschaft hilft. Auch er hat in seiner Karriere sehr viel erreicht, in seinen 3-4 Jahren in Neapel war er einer der Hauptdarsteller und deshalb ist auch er ein grosser Transfer.
Ist es für die Revanche genug sich für Europa zu qualifizieren oder muss man nach mehr greifen?
Als ich letztes Jahr gekommen bin sprach man praktisch offen vom Scudetto und dann haben wir die Enttäuschung gesehen, die wir den Menschen bereitet haben. Darum ist es nicht richtig Ankündigungen zu machen, sondern wir müssen Selbstvertrauen gewinnen, dies muss der erste Schritt sein. Diese Mannschaft kann auf dem Papier, wie auch letztes Jahr, locker einen Champions League-Platz erreichen, das ist klar. Das hätte aber auch die Mannschaft vom letzten Jahr machen können, sie wie dieses Jahr, so viel hat sich nicht verändert und zusätzlich sind wichtige Spieler hinzugekommen. Aber jetzt keine Ankündigungen, es wurde bereits zuviel gesagt und Fakten folgten darauf wenige, vielleicht wäre es besser es umgekehrt zu machen.
Sind die Fanproteste in diesen Tagen eher ein Ansporn oder haben sie eine Bremswirkung?
Es tut sicher leid, aber sie gehören dazu. Als wir hierher gekommen sind wussten wir, dass es Proteste geben würde, es gab sie nach dem Derby und es wird sie wieder geben. Es ist etwas, das in Italien vorkommt, natürlich sind wir nicht glücklich damit, aber den Applaus muss man sich verdienen. Wir haben ihn uns nicht verdient und wir müssen es wieder gut machen und auch in den schwierigen Augenblicken einig sein. Die Tifosi halten zum Trikot, zum Verein, nicht zu den Spielern und deshalb werden sie ab dem ersten Spieltag wieder die Roma anfeuern, da bin ich mir sicher. Dann werden sie vielleicht den Balzaretti oder einen anderen Spieler auspfeifen, aber sie werden die Roma anfeuern und uns nahe stehen.
Können die erfahrenen Spieler wie z.B. Maicon, die gerade zur Roma kommen, helfen, die Lücke zu schliessen, die zu anderen Mannschaften besteht?
Ich weiß nicht was gefehlt hat, es kann schon ein wenig Erfahrung gewesen sein und ein erfahrener Spieler kann in schwierigen Momenten helfen, aber ich habe den Gegenbeweis nicht, Fussball ist nicht Mathematik. Sicherlich wurden international erfahrene Spieler geholt, sie werden uns sehr weiterhelfen und können auch den Jüngeren helfen. Es sind wirklich sehr wichtige Transfers.
Kann die Chance im Kader für die WM zu stehen ein zusätzlicher Ansporn für eine Revanche sein?
Sicher, der Traum eines jeden von uns ist es für die Nationalmannschaft zu spielen, ich war über einen Zeitraum von zwei Jahren immer einberufen und in den letzten sechs Monaten nicht mehr. Sicherlich ist die WM eines meiner Ziele aber dahin kommt man immer über kleine Schritte, wie Vertrauen gewinnen und auf einem guten Niveau spielen. Die Ergebnisse der Mannschaft helfen natürlich auch mit.
Deine ersten Eindrücke zu Rudi Garcia? Wie geht es dir vom physischen Standpunkt her?
Ich habe den ganzen Sommer über gearbeitet und spüre weniger Schmerzen. Kontinuierlich zu trainieren und keine Verletzungen zu haben ist wichtig, es hilft eine gute Kondition zu haben, Rhythmus zu finden und dies ist wichtig. Ich liebe meine Arbeit, ich würde 24 h am Tag Fussball spielen. Garcia arbeitet gut, auch wenn ich ihn erst seit einer Woche kenne scheint er sehr entschlossen zu sein, er hat klare Vorstellungen und wir hoffen, dass er ihn Ruhe arbeiten kann.
Was denkst du über Dodo‘? Hat Garcia besondere Laufwege auf den Aussen von euch verlangt?
Nein, die Laufwege sind mehr oder minder die selben für das wenige was wir bisher gemacht haben, im Fussball erfindet niemand mehr was neues. Fussball ist einfach, die Laufwege sind immer dieselben. Den Unterschied macht das Timing und die Räume, die sich öffnen, der Spieler selbst muss die Situation lesen können. Der Trainer gibt die Richtung vor und verlangt eine bestimmte Art von Arbeit, aber es ist der Spieler auf dem Platz der wissen muss was zu tun ist und die Positionen seiner Mitspieler sehen muss. Es hängt viel mit Instinkt zusammen, es ist kein Tippkick. Dodo‘ geht es physisch gut und wir hoffen, dass auch er eine grosse Saison spielen kann und dass er mit Kontinuität trainieren kann. Denn Talent hat er, er ist sehr stark, muss aber Kontinuität finden. Dann kann er den Unterschied machen.
Quelle: vocegiallorossa.it romanews.eu
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