Obwohl die AS Roma als einer der traditionsreichsten Fußballvereine Europas gilt, ist ihr Alter mit dem Gründungsjahr 1927 verhältnismäßig eher jung. Grundsätzlich wurde der italienische Fußballmeister bereits seit 1898 ausgespielt, allerdings bis zur Serie-A-Gründung 1929 in einem Turniersystem mit mehreren regionalen Verbänden. Obwohl die Hauptstadt mit dem heutigen Erzrivalen Lazio Rom bereits seit 1900 in der Meisterschaft vertreten war, blieb die Stadt Rom erfolglos und musste mit anschauen, wie sämtliche Meistertitel und Pokaltitel (damals noch Coppa Coni) in den Norden Italiens gingen. Allein der FC Genua holte in den ersten 7 Saisonen 6 Meisterschaften, danach begann die Ära der Mailänder und Turiner Clubs sowie von Pro Vercelli und immer wieder auch von Genua. Am 22. Juli 1927 wurde diese trostlose Situation Italo Foschi, damals Präsident des römischen Klubs Fortitudo (bereits fusioniert mit Pro Roma), zu viel und er gründete aus Fortitudo, Alba Audace und Roman den Verein mit den gelb-roten Klubfarben: die AS Roma.
Ziel der Gründung war es natürlich endlich Titel in die Hauptstadt zu bringen. Erster Trainer des Teams war William Garbut und er ließ seine Gründer nicht lange auf Erfolge warten. Bereits 1928, im zweiten Jahr des Bestehens, konnte die Coppa Coni, Vorgänger der Coppa Italia, gewonnen werden. In der Saison 1929/30 wurde dann das italienische Meisterschaftssystem revolutioniert und ein gesamtitalienisches Ligensystem eingeführt – die Serie A. Doch auch in den ersten Jahren des Bestehens gingen die wichtigen Titel allesamt in den Norden, vordergründig zu Juventus nach Turin und zum FC Bologna. Doch 1942 konnte die AS Roma anschreiben: unter dem österreichisch-ungarischen Trainer Alfred Schaffer und Edgardo Bazzini am Präsidentenstuhl konnte der erste Scudetto eines römischen und auch zentral-/süditalienischen Vereins geholt werden. Der damals herausragende Spieler war Amedeo Amadei, der in 11 Saisonen mit der Roma 116 Tore als Stürmer erzielen konnte.
Eine süditalienische Ära konnte mit dem Titelgewinn aber nicht eingeleitet werden – es dauerte bis in die Saison 1969/70 bis mit dem Sensationsteam US Cagliari um Luigi Riva wieder eine süditalienische Mannschaft den Scudetto holen konnte. Auch für die Roma folgten auf den ersten Scudetto harte Zeiten: 1950/51 musste man den bitteren Gang in die Serie B, Italiens zweithöchste Liga, antreten. Zwar schaffte man mit dem Meistertitel der Serie B 51/52 den direkten Wiederaufstieg, aber es sollte bis heute die einzige Saison in Zweitklassigkeit bleiben und durchaus einen dunklen Fleck auf der Weste der giallorossi hinterlassen.
Erfolgreichere Zeiten brachen für die AS Roma in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts an. Der Klub holte gemeinsam mit dem AC Florenz 1961 die ersten internationalen Titel nach Italien. So gewann die Roma den Messepokal, Vorgänger des UEFA Pokals, gegen Birmingham City. Auch die ersten Coppa-Titel kamen 63/64 und 68/69 in den Trophäenschrank, bevor es in den 70er Jahren wieder etwas ruhiger um die Römer wurde. In dieser Phase holte Stadtrivale Lazio dafür ihren ersten Titel 73/74 in die Hauptstadt, was aber bis kurz vor der Jahrtausendwende und enormen Investitionen in den Klub auch der einzige Titel bleiben sollte.
Im Gegensatz dazu folgten in den 80er Jahren die bisher glorreichsten Jahre des Klubs. Man holte 82/83 den zweiten Scudetto und 80, 81, 84 und 86 vier Mal die Coppa Italia. Spieler wie Bruno Conti (Weltmeister von 1982), Falcao, Ancelotti, Pruzzo oder auch Herbert Prohaska prägten den Klub auf kurz oder lang. Einzige Enttäuschung war der Meistercup 1983, dessen Finale genau in Rom ausgetragen wurde und für dessen Finale man sich auch mit Siegen über IFK Göteborg, Sofia, Dynamo und Dundee United qualifizierte, nur um dann in Rom gegen den FC Liverpool im Elfmeterschießen den Kürzeren zu ziehen. Sowieso sind die Europacupauftritte der Roma nicht von Glanz verfolgt, wenn man vom Gewinn des Messepokals 1961 absieht. 1981 schied man gegen Carl Zeiss Jena nach einem 3-0 Heimerfolg auswärts mit 0-4 aus dem Pokal der Pokalsieger aus, 2007 schied man nach einem 2-1 Viertelfinal-Heimtriumph gegen Manchester United aus, da man im Rückspiel mit 1-7 unterging. Und 2011 überstand man nicht einmal die Qualifikationsrunde zur Europa League und musste bereits vor der Gruppenphase in den Playoffs gegen Slovan Bratislava die Segel streichen. Eine weitere internationale Schmach musste die Roma 1991 einstecken, als sie das UEFA-Cup-Finale ausgerechnet gegen Inter Mailand mit 0:2 und 1:0 knapp verloren. Diese Partie prägte ein mageres Jahrzehnt der 90er Jahre, die auch der siebente Coppa-Erfolg 1991 nicht wettmachen konnte.
Auch im neuen Jahrtausend gab es für die gelb-roten Hauptstädter Höhen und Tiefen. 2001 holte das von Starcoach Fabio Capello trainierte Team rund um Capitano Francesco Totti und Stars wie Gabriel Batistuta den dritten Scudetto. Allerdings zehrte das Team dann auch lange Jahre von der Übermacht von Inter Mailand (5 Titel), Juventus Turin (3 Titel und 2 aberkannte Titel) und AC Mailand (2 Titel). Immerhin 5 Vize-Titel, 2 Coppas und 2 Supercoppas konnte man bis heute (2012) nach dem letzten Scudetto feiern. Erwähnenswert ist auch, dass 2006 drei Roma-Spieler, nämlich Francesco Totti, Daniele De Rossi und Simone Perrotta, mit Italien Weltmeister in Deutschland wurden. Aktuell erfährt die AS Roma sowohl vom Spielerkader als auch von der Führungsetage her einen Umbruch. Im April 2011 hat ein US-amerikanisches Konsortium um den Investor Thomas DiBenedetto die Aktienmehrheit am Verein übernommen und somit eine lange Ära der Familie Sensi beendet. Der neue Kurs soll es nun sein, mit einer jungen Truppe rund um Capitano Francesco Totti und Capitano Futuro Daniele De Rossi spektakulären Fußball zu bieten, um die Fans wieder in die Stadien zu bringen und gleichzeitig aber auch gute Ergebnisse zu bringen, was für den neuen Trainer Zdenek Zeman, Nachfolger des glück- und erfolglosen Spaniers Luis Enrique, allerdings auch nicht erreicht werden konnte. Unter Interimstrainer Aurelio Andreazzoli musste zudem noch eine bittere 0-1 Derbyniederlage im Finale der Coppa Italia 12/13 eingesteckt werden. In den beiden letzten Saisonen erreichte Rudi Garcia zwei Vize-Meistertitel (darunter der Startrekord von 10 Siegen in Folge und der Saisonpunkterekord von 85 Punkten), eine Trophäe konnte aber auch er nicht in die Hauptstadt holen. Deswegen vertraut Präsident James Pallotta mittlerweile wieder auf einen alten Bekannten, nämlich Luciano Spalletti. Hoffentlich kann er sein Versprechen wahr machen, dass er noch einen Scudetto mit der Roma nachzuholen habe. Dann würde er bestimmt die voraussichtliche Eröffnung des neuen Stadions 2017 bei der Roma miterleben.
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