Bildquelle: http://romanews.eu

Die Fehler aus dem Spiel Roma-Bologna haben sich in der Partie Roma-Udinese wiederholt. Warum stagniert die technische Entwicklung?
Ich denke nicht, dass die Entwicklung stagniert: gegen Bologna und gegen Udinese haben wir guten Fussball gezeigt, vor allem in den Anfangsphasen. Gegen Udinese auch über weite Strecken des Spiels. Leider bezahlen wir teuer für mentale Aussetzer.

 

Kurz nach dem Spiel sprachen Sie von fehlender Konzentration. Fürchten Sie, dass Ihr Spiel für die Gegner langsam vorhersehbar geworden ist?
Klar, deshalb hätten wir nach einer halben Stunde auch 4:0 führen können…

 

Es ist aber ein bisschen sehr wenig, wenn die Mannschaft nach vier Monaten Arbeit bloss 30 Minuten lang konzentriert sein kann…
In Genua haben wir in der zweiten Halbzeit aufgeholt, so gesehen…

 

Gegen Parma fehlt Tachtsidis und die Roma hat den schwächsten aller Abwehrreihen, mit einem Schnitt von zwei Gegentreffer pro Spiel. Könnte De Rossi vor der Abwehr mehr Schutz bieten oder bleibt Bradley die erste Wahl als Ersatz für Tachtsidis?
Die Entscheidung werde ich treffen müssen. Aber Bradley ist das Spiel auf der Position wohl gewohnter. In den letzten zehn Jahren hat De Rossi ja nicht immer auf dieser Position gespielt, diese Rolle hatte Pizarro inne.

 

Haben Sie die Roma letztes Jahr verfolgt?
Wenig.

 

De Rossi war Spielmacher…
Aber auch als zentraler Abwehrspieler.

 

Für Sie aber ist er kein Spielmacher…
Ich wiederhole: ich spreche von der erlernten, natürlichen Position von De Rossi. De Rossi spielte acht Jahre lang auf der rechten Seite des Mittelfeldes, deshalb weiss ich nicht, weshalb er jetzt auf dieser Position Probleme haben sollte.

 

EInige halten Sie für zu stur und uneinsichtig… I
ch denke, jeder Trainer sollte seine Ideen haben und versuchen, diese umzusetzen. Trainer ohne Ideen mag ich nicht.

 

Von Luis Enrique zu Ihnen hat sich in den Resultaten nichts geändert. Ein Zufall?
Leider haben wir sechs Punkte gegen Bologna und Udinese verschenkt, sonst würden wir heute nicht darüber diskutieren. Für mich waren die Leistungen gut, wenn auch nicht konstant über 90 Minuten.

 

Sie holen immer viel heraus aus den Champions. Destro aber bleibt ein Rätsel. Bei wem liegt die Schuld?
Für mich bleibt Destro ein wichtiger Spieler. Aber wir spielen nun mal nur zu elft und drei Stürmer sind für euch schon zu viel… Auf Osvaldo kann ich mich zur Zeit verlassen, genau so auf Totti und Lamela. Destro bleibt wichtig, er wird der Roma nützlich sein und gute Leistungen zeigen.

 

Würden Sie noch sagen, dass die Roma um den dritten Platz spielen kann?
Ja. Auch wenn unsere Leistungen nicht konstant sind über 90 Minuten, so zeigen mir diese Leistungen doch, dass es diese Mannschaft mit allen aufnehmen kann. Ausser in Turin hat das Team das immer bewiesen.

 

Was hat sich verändert, seitdem Sie im Sommertrainingslager behauptet haben, dass De Rossi wie Tachtsidis als Spielmacher agieren kann?
Wer sagt, dass er das nicht kann? Ich sage bloss, dass das nicht seine beste Position ist. Jeder sieht das anders. De Rossi hat nur selten auf dieser Position gespielt, und wenn, dann bloss in Ausnahmesituationen. Aber ihr denkt ja auch, dass Pjanic als Spielmacher agieren könne, obwohl er das noch nie getan hat…

 

Ist es im Moment schwieriger, Zuhause zu spielen als auswärts?
Das finde ich nicht. Wir haben auch Zuhause gute Spiele gezeigt, waren einfach zu wenig konstant. Sowohl gegen Bologna als auch gegen Udinese hätten wir weitaus mehr Tore machen können, das haben wir aber nicht getan und dafür dann für unsere Fehler bezahlt. Wir müssen lernen, Konzentration und Kontinuität über 90 Minuten lang zu halten.

 

Gestern haben einige Mitglieder der Aktionärsversammlung die Nicht-Verkäufe von De Rossi und Pjanic als „Suizid“ bezeichnet. Könnte es zum Verkauf des Bosniers kommen im Januar, wenn man im Gegenzug einen Spieler erwerben könnte, der besser ins Spielsystem passt?
Ich bleibe konsequent: mit diesem Kader bin ich zufrieden und alle können einen Platz finden und nützlich sein. Es kommt eben auf den Augenblick an. Ich weiss nicht, was ich vom Konzept „Wer nicht spielt, wird verkauft.“ halten soll…Dann würden ja bloss noch 11 Spieler übrig bleiben hier in Rom…

 

Gleich nachdem Sie angekommen sind, sprachen Sie von grosser Lieber für diese Stadt und für diese Umgebung. Wären Sie bereit, den Spielern etwas entgegenzukommen und sich selbst etwas zurückzunehmen, um ihre Stellung als Trainer der Roma zu sichern?
Wenn es sinnvoll wäre, kann man immer darüber sprechen. Ich habe aber natürlich auch meine Überzeugungen und werde diese auch verteidigen. Zumindest, bis nicht jemand kommt, der mich vom Gegenteil überzeugt.

 

Bei der gestrigen Aktionärsversammlung wurden einige Spieler als „lustlos, verwöhnt, aufmüpfig, schwach auf dem Platz“ bezeichnet. Was denken Sie darüber?
Das hängt vom Moment ab. Wenn man gewinnt, sprechen alle davon, dass sie gut und seriös sind; verliert man, sind sie lustlos und verwöhnt. Ich sehe das nicht so.

 

Sie haben also eine entschlossene, lustvolle und kompakte Gruppe hinter sich, die sich hinter Sie und Ihre Ideen für das gemeinsame Ziel stellt?
Wir haben viele Ausländer und es ist normal, dass die neuen Spieler eine gewisse Zeit lang benötigen, um sich anzupassen. Wie in allen Teams auch.

 

Also nein…
Es hängt davon ab, was ihr sagen wollt. Es ist normal, dass die neuen Argentinier oder Brasilianer mehr Zeit benötigen, um zu verstehen, wie alles funktioniert. Sie müssen sich noch daran gewöhnen und sind dabei, das auch zu tun.

 

Am Samstag haben Sie gesagt, dass „fast alle“ aus dem Team Ihren Ideen folgen. Von wem sprachen Sie? Unter welchem Argument?
Das Problem ist taktischer Natur: wir müssen einen anderen Fussball spielen als der, der die Roma bisher gespielt hat. Und diese Veränderungen erfolgen eben nicht von einem Tag auf den anderen. Dafür muss man arbeiten. Die vier Verteidiger sind noch nicht zur Einheit geworden, die vier arbeiten noch nicht zusammen. Auch, weil alle vier neu sind.

 

Kann Dodò zwei Spiele hintereinander in nur drei Tagen spielen? Was ist mit Nico Lopez passiert?
Nico Lopez spielt nicht wegen der Auswahl, die ich treffen muss. Genau so bei Destro und anderen. Ihr seid, wie ich, ja alle zufrieden mit Lamela, und ich arbeite ja für die Roma, nicht gegen die Roma. Ich sehe keinen Grund, etwas daran zu ändern. Dodò ist noch nicht bei 100%, ich habe ihn spielen lassen, bis es nicht mehr ging. Er muss zwar noch zur Kontinuität finden, aber er hat viele schöne Dinge gezeigt, das hat mir gefallen.

 

Es scheint, als bezahle die Roma auch für Fehler von Sabatini und Ihnen…Es geht um De Rossi, Tachtsidis, Burdisso und Pjanic: alle in der Startelf des ersten Spieltages. Dann haben Sie Schwierigkeiten gefunden beim Integrieren von neuen Spielern im System der Erfahrenen. War die erste Idee der Roma eine andere? Wie geht es Florenzi?
Ein einfaches Konzept: die erste Roma war bloss auf Papier, dann muss man das aber irgendwie auf dem Platz umsetzen. Jetzt geht es um den Platz, und dafür ist die Arbeit unter der Woche entscheidend. Florenzi hat einen Schlag erhalten, wie es oft geschieht.

 

Sie haben oft gesagt „Ich habe meine Hierarchien und die der Vergangenheit interessieren mich nicht.“ Kann das Problem in der Gruppe entstehen? Ich beziehe mich auf Spieler die dachten, Stammspieler zu sein und verdrängt wurden von neuen Spielern, die noch keine Erfahrung gesammelt haben in der SerieA. Es geht vor allem um das Mittelfeld, wo es einige Probleme gibt…
Im Mittelfeld habe ich kein Problem. Die Hierarchien werden auf dem Platz erarbeitet, zum Nutzen der Mannschaft. Ich versuche die Spieler zu verwenden, die mir am meisten Sicherheit bieten. Mentale und physiche Auswirkungen können die Hierarchien dann verändern.

 

Erwarten Sie sich den Qualitätssprung von denjenigen Spielern, die oft spielten und sich jetzt ihren Platz erkämpfen müssen?
Konkurrenz ist normal, in jedem Team sorgt das grosse Kader zum Kampf um die Plätze. Es ist mir bewusst, dass alle spielen wollen, aber das können nun mal nur 11.

 

Haben Sie schon einen Grund gefunden für den Abfall der Konzentration des Teams? Liegt einen Teil der Verantworung dafür bei Ihnen?
Konzentrationsaussetzer haben wir, das hat jeder gesehen und dafür haben wir bezahlt. Ich bin Trainer, da ist es klar, dass ich verantwortlich bin. Auch wenn es eher individuelle Fehler sind und nicht kollektive Fehler. Wir haben Aussetzer im Verhalten und in der Aufmerksamkeit, und dafür bezahlt man teuer. Ich kann noch so viel pfeifen von der Bank aus, es bleibt schwierig.

 

Was haben Sie gesehen aus der Szene Armero-Tachtsidis?
Armero hat Tachtsidis angespuckt: aber auf SKY hat man immer den zweiten Spucker gesehen, auf den Boden, der mit dem ersten Spucker nichts zu tun hat. Ich war nur einen halben Meter entfernt und weiss, was ich gesehen habe: der Spucker, der ihr bei SKY immer zeigt (auf den Boden) hat nichts mit der eigentlichen Aktion zu tun. Der erste Spucker war klar an Tachtsidis gerichtet. Das sollte es nicht geben.

 

Parma?
Ein Gegner, dem es im Augenblick gut läuft, auch wenn sie gegen Torino zuerst unten durch mussten. Dann haben sie aber die Spielkontrolle übernommen. Amauri trifft wieder regelmässig und er ist immer eine Gefahr. Donadoni macht eine hervorragenden Job mit einem Team, das sicher nicht zu den Top-Teams zu zählen ist, und trotzdem ansehlichen Fussball zeigt.
Übersetzt aus dem Italienischen. Quellen: Pressekonferenz/romanews.eu
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